Soziale Arbeiten von „Madre Theresa“

Mit einem riesengroßen LKW kamen die Oberin und die Schwester Bernadet vom Orden der Mutter Theresa bei der Bodega an. Sie hatten kein anderes Fahrzeug zu leihen bekommen. Es waren eigentlich nur einige Sachspenden geplant gewesen, weil sie auch eine Geldspende erhalten sollten.

Trotzdem waren sie guter Laune, als sie mich wiedererkannten. Mir taten die schüchternen Schwestern leid. Was machte Karl Grimmeisen? Von da und dort nahm, er Sachspenden weg, dort ein Krankenbett, dort einen Rollstuhl, dort einen Karton mit Verbandstoff. Das tat keinem weh, und ich hatte ein gutes Werk getan. Die Schwestern habe sich gefreut wie kleine Kinder. Ich weiß, da geht nichts verloren und kommt sicher bei den Bedürftigen an.

Der große LKW hat sich fast rentiert. Am nächsten Dienstag wurde ich von den Schwestern eingeladen. Da kommen hunderte von Müttern mit ihren Kindern, um auf ihr ärztliches Rezept ein kostenloses Medikament zu ergattern. Das Kloster liegt zu Füßen des Calvarienberges mit der gleichnamigen Kirche, am Rande des berüchtigten Mercado Oriental, dem größten Markt Mittelamerikas. Dass es da viel Arbeit jeder Art für die Schwestern gibt, kann man verstehen.

Die letzten Jahre waren hier nur 3 Schwestern im Einsatz. Seit einem halben Jahr wurde diese Madre Theresa-Station auf 6 Schwestern aufgestockt.

In der kleinen Apotheke, ca. 8 m2, versucht ein Team von 6 Apothekerinnen, lauter Freiwillige, möglichst schnell das Medikament zu finden, das der Herr Doktor verschrieben hat. Auf das Verfalldatum schaut hier keiner, Hauptsache es soll helfen. Allein schon der Glaube kann heilen. Die Tabletten werden abgezählt, wie auf dem Rezept vermerkt. Vielleicht nehmen die Freiwilligen auch was für sich mit? Warum nicht? „Ein Schelm, wer so was denkt!“

Und jetzt kamen auch noch die Schwestern und ich in die viel zu enge Apotheke. Um einen gewissen Überblick zu halten, hat sie nicht alle Medikamente und das Verbandsmaterial in den Regalen verstaut. In den beiden Altenzimmern war es wieder ruhig, eine kleine Oase. Voller Stolz zeigte mir Bernadet meine Nachtkästchen neben jedem Bett, einige neue Matratzen und frische Bettwäsche, die wohl nicht so schnell gewechselt werden wird. Auch einige Rollstühle und Gehhilfen, die aus meiner Aktion stammten. Am meisten freute sich Bernadet über das neue KHS-Bett, das ich „extra für sie besorgt hatte“.

Ein großes Hallo und Geschrei gab es im Kindergarten. Alle 40 Kinder wollten mir ihre feuchten, schmutzigen Hände geben, fragten mich „Que tal“, wollten fotografiert werden, was ich gerne gemacht habe. Im Nu hatte ich einen ganzen Farbfilm verschossen. Als kleines Mitbringsel hatte ich Schokoladenbonbon verteilt. Viele wollten mehr haben. Einiges Plastikspielzeug fiel mir auf, das bei uns schon lange auf dem Müll gelandet wäre.

Allzu lange konnte ich mich hier leider nicht aufhalten, die Zeit verging wie im Fluge. Die Zeit drängte. Die Nähstube, den Aufenthaltsraum, und das Lernzimmer für die Straßenkinder konnte ich nicht mehr besichtigen. Ich musste zum Mittagessen, wo 240 Kinder von den Schwestern der Carmeliter verköstigt werden.

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