19. "Madre Theresa" Managua - Meine Lieblingsschwestern

Die Schwestern vom Orden der Mutter Theresa oder der "Misioneras de Calcutta", wie sie offiziell in Nicaragua genannt werden, brachten mich zu ihrem Kloster, neben der Calvarienkirche, am Rande des berüchtigten Mercado Oriental.
Vor den Toren des Klosters stand schon eine Menschenschlange, d.h. ca. 2-300 Frauen mit ihren kranken Kindern. Heute, am Dienstag, gibt es kostenlos auf Rezept eines Arztes Medikamente.
Es war 8 Uhr morgens, als für unseren "Dienstwagen" die Tore geöffnet wurden. Einige Minuten später, strömte die Menschenmenge, dirigiert von den Schwestern in den Hofraum und in den Warteraum, wo alle geordnet Platz nahmen und auf ihren Aufruf warteten.
Inzwischen schaute ich mir den Kindergarten an, der für ca. 50 Kinder Platz hat.
Es gab gerade Frühstück für die Kinder, ein Stück Weißbrot mit etwas Margarine. Es hat scheinbar allen geschmeckt. Dazu etwas verwässerte Trockenmilch. Betreut werden die Kinder von ehrenamtlichen Kindergärtnerinnen. Einige Kinder hatten versehentlich ihre Tasse umgestoßen, sie wurden geschimpft.
Dann komme ich hereingeplatzt, ein Hallo und Geschrei für mich.
Seit 1991 unterstütze ich jährlich mit 1000 USD den Kindergarten und die soziale Arbeit der 4 Schwestern.
Ihre Sachspende aus meiner Aktion, Nachtkästchen, Verbandmaterial, Matratzen, Rollstühle usw. haben die Schwestern in der Bodega schon vor einer Woche abgeholt.
Als Gastgeschenk hatte ich einen Karton (20 kg) Schokolade mitgebracht, die ich mir vom Caritasdirektor für "soziale Zwecke" erbettelt hatte.
Zuerst verteilten wir, die Oberin und ich, an den Kindergarten. Es war genügend da. Es gab keinen Grund für Streitigkeiten.
Die Oberin hatte eine gute Idee. Die restliche Schokolade verteilten wir an die Kinder, die mit ihrer Mutter auf die Verteilung der Medikamente warteten. Manche Kinder hatten natürlich versucht, Schokolade doppelt zu bekommen, haben wir halt ein oder beide Augen zugedrückt.
Die größte Freude bei der Verteilung hatten die Oberin und ich. Bei der Verteilung der Medikamente halfen die frw. Frauen mit, die etwas von Medikamenten "verstehen". Die Tabletten werden abgezählt nach Rezept ausgegeben. Medikamente sind kaum zu bezahlen für die ärmliche Bevölkerung. Auf das Verfallsdatum wird nicht geachtet, geschweige auf Nebenwirkungen, da die Beipackzettel fehlen. Natürlich werden in der Regel Ersatzmedikamente von den "Apothekerinnen" verteilt. Sicherlich werden von den Helferinnen einige Medikamente "mitgenommen"; das fällt ja nicht auf.
Bei der Besichtigung der anderen Räumlichkeiten, den zwei Altenzimmern, der Küche, der Nähstube, den drei Klassenzimmern für die Straßenkinder (sehr eng), den Toiletten, usw., war ich angenehm überrascht. Die kleine Kirche und das Convento selbst waren natürlich besonders gepflegt und gehegt.
Wöchentlich am Donnerstag, wollen die 4 Schwestern ihre wohlverdiente Ruhe haben; d.h. dann ist ihr Bettag. Das Telefon wird abgeschaltet, niemand darf sie stören.
Ich denke gerne an die zwei fröhlichen Stunden zurück.

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