33. Kinder, die ich nie vergessen werde

Es war Freitag. Wir, Albita, eine Hiesige vom "Verein Freiwilliger Deutscher Frauen", ein hiesiger Führer und ich, fuhren die Carretera Norte von Managua in Richtung Sebaco. Bei Km 67 bogen wir rechts ab, auf eine staubige, steinige, holperige, hügelige und gefährliche Piste, ca. 2 Kilometer. Wir brauchten dazu fast eine Stunde. Der Führer hat uns immer wieder vertröstet, wir wären gleich da. Hätten wir im Vorhinein gewußt, welche Piste uns erwarten würde, wir wären nicht gefahren. Umkehren war aber nicht mehr möglich, da die Piste zu eng war. Ein Gegenverkehr wäre unmöglich gewesen.
In der Regenzeit ist diese Strecke garantiert unpassierbar. Was die Kinder machen, die in weit verstreuten Hütten wohnen, ist mir rätselhaft.
Ich dachte daran, wenn jetzt ein Reifen platzt und wir hier übernachten müßten; drei Tage vor meinem Heimflug.
Wir wollten eigentlich die hiesige Schule besuchen und allerlei verteilen.
Dann war es endlich so weit. Die Schule war geschlossen. Warum haben wir nicht erfahren.
Also sind wir bei der nächsten Hütte stehengeblieben und haben alle Kinder "zusammengetrommelt". Telefon gibt es hier weit und breit keines, aber es kamen fast alle. Gab es ja allerhand umsonst. Genügend Schokolade für die 40 Kinder und die ca. 15 Vorschulkinder, dazu viele große und kleine Schulhefte. Die 10 Zahnbürsten, einige Lineale und Dreiecke mußten wir verlosen.
Als wir dann die restliche Schokolade verteilten, wurden wir fast umgestoßen. Die Hefte wurden uns aus der Hand gerissen.
Eine Coca oder ein anderes Getränk gab es hier weit und breit nicht. Wir hatten als eiserne Ration eine Flasche Wasser dabei. Herrlich, das warme "Gesöff".

Weil wir gerade beim Wasser sind. Ich sah ein ca. 10jähriges Mädchen, das einen 5 l -Eimer mit Wasser auf dem Kopf "schleppen" mußte. Was ist das für ein Leben ?
Heimzu mußten wir weiter fahren, ob wir wollten oder nicht. Unser Führer hat die Camionetta weitergefahren und dabei vergessen, die Handbremse zu lösen. Den Gummigeruch haben wir rechtzeitig bemerkt.
Einig waren wir uns beide, helfen in der heutigen Form können wir uns nicht mehr. Dazu ist der Aufwand zu groß.

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