Vorwort

Nicaragua ist ein armes Land. Fast kein anderes Land in der Welt bekam in den letzten 20 Jahren soviel Unterstützung und Hilfe von den reichen Industrieländern wie Nicaragua. Angeblich 20 000 Millionen US Dollar.

Heute 20 Jahre nach der Revolution und 10 Jahre Demokratie ist Nicaragua das zweit ärmste Land Mittelamerikas, nach Haiti.

Von den 5 Millionen Einwohnern leben 75% in Armut, 43% in äußerster Armut, haben nicht genug zu essen, kein Trinkwasser, usw. 65% sind arbeitslos Dazu kommt noch die ständige Angst vor neuen Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Seebeben und Orkanen. Lehrer, Ärzte und Polizisten verdienen 50.- USD monatlich. Vor kurzem wurde eine Tombola zugunsten der Polizisten veranstaltet. Ärzte haben monatelang gestreikt.

Natürlich ist allerlei in dunkle Kanäle geflossen, man hätte die Hilfsgelder besser kontrollieren sollen. Aber dafür hat wieder das liebe Geld und das Personal gefehlt.

Ein kleiner, armer Junge saß lange Zeit vor der Caritaszentrale in Managua. Er tat mir leid und ich fragte ihn, was er bräuchte. Seine lakonische Antwort war „una bolsa“, ein Tüte. Ich fragte weiter, wofür und für was. Er möchte „arbeiten“, d.h., auf die Müllkippe gehen und dort brauchbare Sachen und etwas Essbares sammeln.

Ich habe seinen Wunsch erfüllt und gab ihm außerdem einige Geldscheine. Ich habe ihn seitdem nicht wiedergesehen.

Im Vorort „Monte Fresco, nahe der Freilandzone, sah ich, wie ein Lkw bei einigen Hütten in Streifen geschnittene Textilien ablud. Die Textilstreifen wurden von mehreren Familien in „Heimarbeit“ weiter verarbeitet und zwar zum Auffüllen von Matratzen.

Auf die Idee muss man kommen.

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